Qualzüchtungen im Becken


Was aussieht wie ein überdimensionaler Goldfisch, ist in Wirklichkeit eine sogenannte Hybridzüchtung. Diese Züchtungen beruhen darauf, verschiedene Rassen miteinander zu kreuzen, um beim Nachwuchs besondere Eigenschaften zu implementieren. Das kann z.B. bei Zierfischen ein besonderes Aussehen oder eine besondere Färbung sein. In der Pflanzenwelt wird Hybridzüchtung eingesetzt, um beispielsweise eine besonders robuste Pflanzenart zu erhalten. Im Tierreich kann so etwas auch mal schiefgehen, oder aber wie beim Papageienbuntbarsch, durchaus gewollt, zu Fehlbildungen bei der Körperform oder beim schnabelartig anmutenden Maul des Fischs, der in der Regel nicht mehr geschlossen werden kann.

Nach Erkenntnissen von Fachleuten fällt diese Art deshalb unter den Begriff der hybriden Qualzuchten. Das sind Züchtungen, die einzig den ästhetischen Ansprüchen des Kunden genügen sollen und ansonsten durch die Mutationen des Körperbaus das Tier an den natürlichen Verhaltensweisen hindert. Beim Papageienbuntbarsch (nicht zu verwechseln mit dem grünen Papageibuntbarsch (Hoplarchus psittacus), beispielsweise ist die Körperform, die Stirn, das Maul und die Kiemenregion derart missgebildet, dass die Fische Schwierigkeiten beim Schwimmen und Fressen bekommen können.

Nach dem Tierschutzgesetz sind solche Qualzüchtungen verboten, diese beiden Tiere habe ich in einem Aquarium in einem Restaurant fotografiert. Ich denke nicht, dass der Besitzer von der Entstehung der Art Kenntnis hatte.

Für verantwortungsvolle Aquarianer muss also gelten: Je kurioser ein Fisch aussieht, desto genauer sollte man hingucken und sich bei Zweifel gegen den Zierfisch entscheiden. Hybride sind natürlich bei weitem nicht alles Qualzuchten, aber wenn, dann sollte es heißen: Finger weg von solchen Tieren.